Vollformat-Sensor gesichtet!
01.11.2006 | mjh

Kaum etwas kann manche Fotografen so elektrisieren wie die Nachricht von einem weiteren Sensor im vollen Kleinbildformat. Vor vier Jahren schien endlich die Epoche der Vollformat-DSLRs anzubrechen, denn Canon, Kodak und Yashica-Kyocera stellten die ersten Kameras mit einem 36 mal 24 Millimeter messenden CMOS- oder CCD-Chip vor. So, dachte man, würde die Zukunft der digitalen Spiegelreflexfotografie aussehen. Tatsächlich zog sich Yashica-Kyocera jedoch bald aus diesem Marktsegment zurück, und auch Kodak gab seine DSLR-Linie im vergangenen Jahr auf. Einzig Canon hat weiterhin zwei Vollformat-DSLRs im Programm, die EOS 1Ds Mark II und EOS 5D.
Die Gerüchte über neue Kameras mit Kleinbildsensor ebben gleichwohl nicht ab. Immer wieder wird über ein Vollformat-Modell von Nikon spekuliert, dessen Einführung unmittelbar bevorstünde; dabei ist Nikons Position seit Jahren unverändert: Das Vollformat sei eine Option, nicht mehr und nicht weniger. Nikon schließt die Entwicklung eines solchen Modell nicht aus, aber wirklich konkret sind die Planungen offenbar nicht.
Die neueste Welle von Gerüchten wurde durch Kodaks Ankündigung des KAI-16000 ausgelöst, eines 16-Megapixel-CCD im Kleinbildformat. Kodak, so mutmaßten einige, würde doch keinen Sensor bauen, für den sie keinen Abnehmer hätten. Es schien also nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Nikon oder einer der anderen DSLR-Hersteller ein Vollformat-Modell vorstellen würde.

Tatsächlich wird es dazu nicht kommen. Die Verbreiter solcher Gerüchte übersehen offenbar, dass der neue Sensor keine grundlegende Neuentwicklung ist; Kodak hat schon länger Vollformat-CCDs wie den KAI-11000 mit 11 Megapixeln im Sortiment. Wie dieser ist auch der neue Sensor für technisch-wissenschaftliche Spezialanwendungen gedacht, wie es auch aus Kodaks Pressemeldung hervorgeht. Und es gibt auch bereits die ersten Ankündigungen von Kameras, die den KAI-16000 verwenden werden: die EC16000, EP16000 und EM16000 von Redlake. Das sind allerdings keine DSLRs für Profis oder Amateure, sondern Kameras für den Einsatz in industriellen und wissenschaftlichen Anwendungen. Die auffälligen Kühlrippen der Kameragehäuse weisen schon auf den Schwachpunkt des KAI-16000 und KAI-11000 hin: Diese CCDs rauschen relativ stark und erfordern eine aufwendige Kühlung, was sie für den portablen Einsatz weniger geeignet macht. Es mag zwar sein, dass irgendwann eine Alternative zu Canons Vollformat-Modellen auf den Markt kommen wird, aber der Kodak KAI-16000 wird nicht darin stecken. Und es ist nicht einmal sicher, dass es überhaupt Vollformat-DSLRs anderer Hersteller geben wird, denn Umsatz und Gewinn macht auch Canon weit überwiegend mit jenen Modellen, in denen einer kleinerer Sensor im APS-C-Format arbeitet.
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