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Hilfe, meine Kamera macht Geräusche!

02.11.2006 | mjh

Früher erkannte man Kameras am mehr oder weniger vernehmlichen „Klick!“ beim Druck auf den Auslöser, und noch heute verraten sich Spiegelreflex- und Messsucherkameras auf diese Weise – Erstere mehr noch durch den Rückschwingspiegel als durch den Verschluss selbst. Digitale Kompaktkameras mit elektronischem Verschluss müssten gar kein Auslösegeräusch mehr haben, aber meist wird die Belichtung mit dem Sample einer mechanischen Verschlussauslösung unterlegt – hier greift man gerne auf edle Feinmechanik von Hasselblad oder Leica zurück. Wer das nicht mag oder als Fotograf unerkannt bleiben möchte, kann es abschalten, aber als Rückmeldung ist das künstliche Auslösegeräusch durchaus nützlich.

Da die meisten Digitalkameras nicht nur aus optischen und elektronischen Komponenten bestehen, verursachen sie aber auch echte Geräusche, und das oft zur Verwunderung ihrer Käufer: Es fällt auf, dass zu praktisch jeder neuen Kamera in irgendeinem Online-Forum die Frage gestellt wird, ob die komischen Geräusche denn normal oder ein Hinweis auf einen Defekt seien. Im Gegensatz zu manchen Kamera-Handys mit Fixfokus-Optik und Digitalzoom enthalten digitale Kompaktkameras eine Vielzahl beweglicher Teile. Zur Einstellung der Entfernung und zur Änderung der Brennweite müssen Linsengruppen gegeneinander verschoben werden, und schon diese Bewegung geht nicht völlig lautlos ab. Hinzu kommt das Surren der Motoren, die diese Bewegungen verursachen. Auch wenn man gerade nicht auf den Auslöser oder eine Zoomtaste drückt, kann beispielsweise ein kontinuierlicher Autofokus aktiv sein, der die Schärfe ständig nachführt, und in jedem Fall passt die Kamera die Blendenöffnung den wechselnden Lichtverhältnissen an – auch die sich aneinander reibenden Lamellen der Irisblende verursachen ein Geräusch. Bei Modellen mit integriertem Bildstabilisator kommen noch weitere Schallquellen hinzu; neben dem Antrieb der beweglichen Linsengruppe oder des beweglichen Sensors, durch die Verwacklungen ausgeglichen werden sollen, können sich auch die beiden Gyrosensoren akustisch bemerkbar machen, mit denen die Kamera Dreh- und Schwenkbewegungen registriert; auch diese Sensoren enthalten bewegliche Teile.

Das Ausmaß der Geräuschentwicklung ist von Modell zu Modell verschieden; bei einigen ist der Fokussiermotor besonders laut, während andere sehr geräuschvoll zoomen; bei Objektiven mit Bildstabilisator macht sich dieser oft durch ein Summen bemerkbar. Auch die Qualität der Geräusche unterscheidet sich; so sind einige von Ricohs Caplio-Modellen für das metallische Sirren bekannt, das Änderungen der Brennweite begleitet. All das weist aber nicht auf einen Defekt oder einen bald bevorstehenden Ausfall der Kamera hin und ist kein Grund zur Besorgnis.

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