Was bedeutet „f5.6“?

Die Reihe der Blendenwerte erscheint in mehrfacher Hinsicht mysteriös: Warum tauchen darin so krumme Werte wie 2,8 und 5,6 auf? Warum wird die Blende 5,6 auch „f5.6“, „f/5.6“ oder „1:5.6“ geschrieben? Wofür steht hier überhaupt der Buchstabe „f“? Und warum werden die Blendenwerte immer größer, je weiter die Blendenöffnung geschlossen wird?

Die Blende, in der Praxis meist eine aus mehreren Lamellen bestehende Irisblende, verkleinert die Öffnung des Objektivs und verringert so die Lichtmenge, die auf den Bildwandler trifft. Gleichzeitig verkleinert sie die Linsenfläche, die aktiv an der Projektion eines Bildes auf den Bildwandler beteiligt ist, und mindert so die Auswirkungen von Abbildungsfehlern des Objektivs.

Entscheidend für den Effekt der Blende ist nicht allein der Durchmesser der Öffnung, die sie freilässt, sondern das Verhältnis des Durchmessers zur Brennweite. Ein Blendenwert von 1,0 steht für eine Öffnung, deren Durchmesser gleich der Brennweite ist; da die Brennweite mit „f“ (für „Fokus“) abgekürzt wird, schreibt man „f/1,0“ oder, mit englischem Dezimalpunkt, „f/1.0“. Eine auf die Hälfte der Brennweite verkleinerte Öffnung wäre also „f/2.0“, eine auf ein Viertel verkleinerte Öffnung „f/4.0“ und so weiter. Meist wird der Schrägstrich jedoch weggelassen („f2.0“) und manchmal auch nur das reine Verhältnis angegeben („1:2.0“).

Bei der Belichtungssteuerung hat es sich bewährt, mit handlichen Verdoppelungen und Halbierungen der Lichtmenge zu arbeiten: typische Verschlusszeiten sind 1/30, 1/60, 1/125, 1/250, 1/500 und 1/1000 Sekunde, typische Filmempfindlichkeiten ISO 100, 200, 400, 800 und 1600, und auch beim Lichtwert (EV) bedeutet 1 EV mehr eine Verdoppelung der Lichtmenge, 1 EV weniger deren Halbierung. Die von der Blende hindurchgelassene Lichtmenge hängt von deren Fläche und damit vom Quadrat des Durchmessers ab; eine Halbierung der Blende von f/1.0 auf f/2.0 verringert die Lichtmenge also auf 1/4. Damit sich die Lichtmenge halbiert, muss der Durchmesser um die Quadratwurzel aus 2 verringert werden, also um ungefähr 1,4. So erklären sich die krummen Zwischenwerte der Blendenreihe 1.0, 1.4, 2.0, 2.8, 4.0, 5.6, 8, 11 und 16, bei der jedem Schritt eine Halbierung der Lichtmenge entspricht.